Dichtheitsprüfung
DICHTHEITSPRÜFUNG VON
ROHREN
UND KANÄLEN (DIN EN 1610)
Eine Kanalinspektion identifiziert offensichtliche Mängel wie Risse, Wurzeleinwüchse oder massive Lageabweichungen, gibt jedoch keine verlässliche Auskunft bezüglich der Dichtheit aller optisch guten Kanalabschnitte.
Bei der Dichtheitsprüfung von Abwasseranlagen finden unterschiedlichste Normen und Vorschriften Anwendung. Dabei kommen als Prüfmedium Luft und Wasser zum Einsatz.
Für die Prüfung einzelner Leitungen oder verzweigter Kanalnetze werden die Rohre oder Abzweige mit Absperr- und Prüfblasen verschlossen und mit Wasser oder Luft unter Druck gesetzt.
Der mit einer Sonde elektronisch gemessene Druckverlauf wird mittels einer speziellen Software aufgezeichnet, verarbeitet und das aus den Daten ermittelte Diagramm graphisch aufbereitet. Der max. zulässige Druck bzw. Wasserverlust ist gemäß DIN EN 1610 in Abhängigkeit der benetzten Oberfläche, dem Prüfdruck sowie der Prüfdauer festgelegt. Wird dieser Grenzwert nicht überschritten gilt die Leitung als dicht.
Eine Dichtheitsprüfung kann an Muffen (DN30 – DN1200), an kompletten Haltungen oder an ganzen Grundleitungsnetzen durchgeführt werden. Voraussetzung dafür ist, dass alle Öffnungen des Systems verschlossen werden können.
Weiterhin ist auch eine optische Dichtheitskontrolle mittels TV/Kamerauntersuchung möglich.
GESETZLICHE VORGABEN
Ein Thema von großer Aktualität ist die Dichtheitsprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen. Grundstückseigentümer können zunehmend für die Dichtheit ihrer Entwässerungsanlagen zur Verantwortung gezogen werden. Die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen und Normen zum Thema Dichtheitsprüfung finden Sie nachfolgend kurz aufgeführt.
DIN EN 1610/ DWA-A 139
Rohr, Muffe, Schacht – Neubau
Bei der Dichtheitsprüfung von neu verlegten Leitungen und Schächten kommt in der Regel die DIN EN 1610 Norm in Verbindung mit dem Arbeitsblatt DWA-A 139 zur Anwendung. Die DIN EN 1610 ersetzt heute die früher angewandte DIN 4033.
ATV-M 143 (Teil 6)
Für bestehende Leitungen und Schächte gilt das Arbeitsblatt ATV-M 143 Teil 6, welches gegenüber der Norm für neu installierte Leitungen abgeschwächte Prüfzeiten festlegt.
ATV-DVWK-A 142
Dieses Arbeitsblatt ergänzt die oben genannte Norm und ist für Rohrleitungen in Wasserschutzgebieten anzuwenden.
DIN 1986 Teil 30
Diese Norm bildet die Grundlage für eine optische Dichtheitsprüfung auf Basis einer Kanalinspektion von Grundstücks -Entwässerungsanlagen, danach gilt ein Abwasserrohr als dicht, wenn keine sichtbaren Schäden festgestellt wurden.
EN 805
Die europäische Norm EN 805 ist die Grundlage für die Dichtheitsprüfung von Abwasser-druckleitungen.